1.Mai Waterkant

veröffentlicht am: 25 Mai, 2014

P1070368Am 1.Mai fanden in vielen Städten Demonstrationen und Aktionen statt, die von SDAJ-Gruppen organisiert wurden oder an denen sich unsere Genossen und Genossinnen aktiv beteiligten. So auch im Landesverband Waterkant.

 

 

 

 

 

Kiel:
P1070359 Auch dieses Jahr fand der 1. Mai Jugendblock in Kiel statt. Thematisch hat sich das Jugendbündnis, das auch den Jugendblock und Teile des Straßenfestes organisiert hat, mit der Lage der arbeitenden Jugend in Europa und in der Region Kiel befasst. Es wurde darauf aufmerksam gemacht, dass es in Kiel immer weniger gute Ausbildungsplätze gibt, das Ausbildungsvergütungen, trotz gleichem Ausbildungsgang stark unterschiedlich sind und dass eine unbefristete Übernahme meisten eine Wunschvorstellung bleib. Daher wurden wir laut für eine Mindestausbildungsvergütung, eine unbefristete Übernahme im erlernten Beruf und für eine Ausbildungsplatzumlage, denn wer nicht ausbildet der soll zahlen. Für uns ist es klar, dass dies in einem Ausbildungsgesetz realisiert werden muss, das dann für alle Betriebe verbindlich ist. Auch das immer schlechter werdende Bildungungssystem stand wieder auf der Tagesordnung, denn der Stress in Schulen und Hochschulen nimmt immer weiter zu, die Gebäude werden maroder und Fahrtkosten, Büchergeld etc. müssen immer noch selbst getragen werden.
Um unsere Forderungen auf die Straße zu bringen starteten wir mit einer Demo vom Wilhelmpaltz in Kiel, die Demo ging bis zum Gewerkschaftshaus in der Legienstraße. Der Demozug wurde direkt mit Grußwörtern von der Bühne aus empfangen. Im Anschluss war die Jugend an der Reihe und ließ ihre Forderungen über die Lautsprecher durch die Legienstraße schallen. Die Betriebe, die dafür sorgen, dass für Azubis Überstunden, ausbildungsfremde Tätigkeiten und eine unsicher Zukunft erwartbar sind, wurden angeklagt und Forderungen für bessere Ausbildungs- und Arbeitsverhältnisse ausgesprochen. Abgerundet wurde der Tag durch ein Open Air Konzert vor dem Gewerkschaftshaus, sowie einem netten Austausch über den Verlauf des Tages.
Auch wenn die Vorbereitung und Planung des 1. Mai 2014 anstrengend war, haben wir gemerkt, es lohnt sich. Daher haben wir uns schon jetzt vorgenommen, auch bei der Vorbereitung des 1 Mai 2015 in Kiel wieder dabei zu sein. Dann wollen wir mit noch mehr Menschen den 1. Mai planen und gegen Ausbildungskiller und Ausbeuter laut werden.

Hamburg:
P1000285 Der DGB moblisierte zum ersten Mai auf der kürzesten Route seit langem. Bereits vorher war die Stadt in Aufruhr weil der SPD-Senat immer noch der Meinung ist, dass die 250-300 Flüchtlinge der „Lampedusa in Hamburg“-Gruppe nicht existieren und die Mieten durch die Gentrifizierung nicht so wirklich in die Höhe schießen wie das die bösen Linksextremisten meinten. Anstelle sich dieser Probleme anzunehmen (auch wenn sie diese Kapitalistenknechte nicht leisten können, könnten sie ja drüber nachdenken), beschäftigt sich lieber damit den neuen Verfassungsschutzbericht herauszubringen. So läuft also der oberste Stadtherr ganz vorne in der Demonstration der Hamburger Organisationen der Arbeiter und Angestellten. Leider läuft er nicht mit, weil er deren Ansichten teilt, sondern weil er sich für den Wahlkampf ein wenig mehr in den Vordergrund spielen möchte. Als sich dann Gewerkschafter ihm gegenüber setzen und ausrufen „Scholz du Looser –  was ist mit Lampedusa?“ nimmt er nicht etwa seine Auskunftspflicht wahr, sondern er tut das, was er, siehe Gefahrengebiete und rassistische Kontrollen, auch früher schon getan hat. Er schickt die Bullen los, ihn von der lästigen Realität und diesen Linksextremisten, die sich trauen, sie zu verbreiten, zu erlösen. Die tun das gerne.

Am Gewerkschaftshaus angekommen wollen die Gewerkschafter gerne genau das betreten. Als sich Scholz auf dem Balkon zeigt, werden unten Protestrufe laut. Die Polizei stellt sich kurzerhand vor das Gewerkschaftshaus und bestimmt, wer durch sein Aussehen (oder seinen Parteiabzeichen) unextremistisch genug aussieht, das Haus der Arbeiterorganisationen zu betreten. Führende Gewerkschafter sagen aus, dass mit ihnen keine Rücksprache gehalten wurde. Das letzte Mal bestimmte 1933 der bürgerliche Staat, wer sich in einem Gewerkschaftshaus aufhalten dürfte.

Abends eskalierte die gesamte aufgestaute Wut dann weiter. Ständig wurde die „revolutionäre erste Mai-Demonstration“ gestoppt. Erst wurde die Route verlegt, dann verkürzt, so dass die Demo letztendlich im Kreis lief. Als die Demo dann weiter gelaufen wurde, wurde der Wasserwerfer eingesetzt und schließlich die Demonstration angegriffen. Die sich zerstreuende Menge wurde eingekesselt und am Verlassen des Ortes gehindert. Die Demonstration lief weiter und wurde beständig mit Wasser beschossen und immer wieder angegriffen.

SDAJ und DKP waren bei allen Demonstrationen beteiligt.

Rostock:
032 Der 1. Mai in Rostock hatte einiges zu bieten. Die NPD hatte einen Aufmarsch angemeldet, die Stadt Rostock diesen erlaubt, aber in einem gesamten Stadtteil die Gegenproteste untersagt, sodass diese gerichtlich eingeklagt werden mussten. Ungeachtet der Tatsache, dass die offizielle gerichtliche Erlaubnis erst am 1. Mai selbst kam, waren über 2000 Gegendemonstranten den Tag über unterwegs und machten der NPD das Leben schwer. Ihren geplanten Startpunkt am S-Bahnhof Lichtenhagen konnten sie garnicht erreichen, ihre Alternativroute wurde immer wieder von Blockaden unterbrochen, verlief fast ausschließlich durch unbewohntes Gebiet und der Weg in die Innenstadt war durch eine große Gegenkundgebung versperrt.
Vor diesem Hintergrund ist unser Erleben dieses 1. Mai`s in Rostock zweigeteilt. Die NPD konnte bei ihrem Plan, den 1. Mai für ihre Zwecke zu missbrauchen stark eingeschränkt und behindert werden, was auf Seiten der Nazis für einige Frustration sorgte. Wir waren innerhalb der Gegenproteste mit unserer neu erschienene MV-weiten Kleinzeitund „Aufschrei“ gut präsent und auch mit Fahne vertreten. Allerdings war der gesamte Tag vom skandalösen Verhalten der Rostocker Stadtverwaltung und der Polizei geprägt. Dass die Stadt Rostock an diesem Tag mehr als einmal als willfähiges, ausführendes Organ der NPD auftrat und für deren Wünsche die komplette Stadt lahm gelegt und ins Verkehrschaos gestürzt hat, ist der Anlass dafür, dass sich das gegründete Bündnis „1.Mai- Rostock nazifrei“ auch über den 1. Mai hinaus weiter trifft, Aktionen vorbereitet und von der Stadt Aufklärung über ihr Verhalten einfordert. Auch wir werden uns weiterhin daran beteiligen.

Schwerin:
Der Bericht wird in naher Zukunft veröffentlich.

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